Delta im Quadrat Nr. 68

7 Jahr, ist es divers genug hinsichtlich Genres und Formaten, ästhetisch und inhaltlich, deckt es geografisch und soziologisch genügend unterschiedliche Lebensrealitäten ab? Und wie sprechen die Filme mit- und zueinander? Lassen sich Brücken zwischen ihnen bauen? Wenn wir uns im Team auf einen Film festgelegt haben, prüfen wir die Verfügbarkeit. Bei so exklusiven Titeln gibt es ein zähes Ringen um die Deutschlandpremieren. Nach der Bestätigung gehen die Gästeanfragen raus und dann bauen wir einen Timetable und bestimmen die Spielorte. DiQ: Auf welche Gäste darf sich das Publikum freuen? SK: Zur Eröffnung reist Jack Huston aus Hollywood an. Am nächsten Tag darf er gleich noch „Misfits“, den Klassiker seines Großvaters John Huston, mit Marilyn Monroe, vorstellen. Apropos Hollywood: Antje Traue, die sich als Deutsche dort durchgesetzt hat, wird zusammen mit Lars Eidinger bei uns über ihre Schauspielphilosophie sprechen. Als Ehrengäste erwarten wir Kultregisseur Nicolas Winding Refn („Drive“ mit Ryan Gosling) sowie Agnès Godard, eine der wichtigsten europäischen Kamerafrauen. Und Vorjahressieger Goran Stolevski aus Australien wird diesmal nicht nur Teil unserer Internationalen Jury sein, sondern auch gleich zwei neue Filme präsentieren! DiQ: Welche Filme haben es Dir dieses Jahr besonders angetan? SK: 2023 bedeutet für mich neben anderem so etwas wie die Rückkehr des unabhängigen amerikanischen Kinos. Das manifestiert sich beispielsweise in unserem Eröffnungsfilm „Day of the fight“, dem Regiedebüt des Schauspielstars Jack Huston. Ein fulminanter Film mit stimmungsvollem Score, beeindruckenden Schwarzweiß-Kompositionen und einem herausragenden Cast, allen voran Hauptdarsteller Michael Pitt. Der schlägt dann auch die Brücke zu unserer Retro „Method Acting“. Unser Centre Piece, die britischamerikanische Koproduktion „All of Us strangers“, ist in unseren Augen einer der stärksten Filme der Dekade. Der wird noch für Furore sorgen – bei den Oscars und weit darüber hinaus! DiQ: Du sprachst vorher von „divers und progressiv“. In welcher Form sind diese Schlagworte auf dem IFFMH vertreten? SK: Es gibt eine Reihe aufwühlender, auf verschiedenen Ebenen feministischer Filme. Da reicht die Palette von „Un Amor“ der spanischen Regieikone Isabel Coixet über Iris Kaltenbäcks „Le Ravissement“ bis hin zu Sofia Coppolas neuestem Geniestreich „Priscilla“. Das queere Kino ist in diesem Jahr außerdem besonders stark und abwechslungsreich. DiQ: Was kannst du uns sonst noch über die diesjährige Ausgabe des Festivals verraten? SK: Wir zeigen diesmal Werke aus 50 Ländern. Neben dem Filmprogramm wird es Masterclasses, Performances, Partys, Panels, Ausstellungen, Installationen und ein Konzert mit Kelman Duran geben. Das entspricht genau dieser Vorstellung eines lebendigen Begegnungsraums. Es werden also in jeder Hinsicht ereignisreiche elf Tage! 16.-26.11., Kinos in MA und HD, Festival-Lounges im Stadthaus Mannheim und dem Karlstorbahnhof Heidelberg, alle Infos, Programm und Tickets: www.iffmh.de

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