Delta im Quadrat Nr. 71

Das 5. Mannheimer Schlosskonzert Es gibt in Mannheim kaum ein schöneres Ambiente für ein klassisches Konzert als den Rittersaal im Schloss. Zumindest war dies so, bevor, wenn der altehrwürdige Raum im Februar einen großen Wasserschaden zu beklagen hatte und momentan voller Bautrockner steht, mit denen gerettet werden soll, was gerettet werden kann… Für das Kurpfälzische Kammerorchester fällt damit ihr Lieblings-Konzertsaal bis auf weiteres weg; man sucht mit allen Kräften nach einem Ausweichort. Denn die nächsten Termine sind schon längst geplant: Valerie Eickhoff (Foto © Jeremy Knowles) hat sich für das 5. Schlosskonzert angekündigt. Die junge Mezzosopranistin ist SWR2 New Talent und seit der Spielzeit 2020/21 festes Ensemblemitglied in der Deutschen Oper am Rhein; in Mannheim soll sie neben Ottorino Respighis „Il Tramonto“ fur Mezzosopran und Streicher auch Richard Wagners Wesendonck-Lieder in der Fassung für Streicherorchester darbieten. Eingeleitet wird das Programm von César Francks Streichquartett D-Dur in der Fassung für Streichorchester. Sa, 09.03., 19 Uhr, So, 10.03., 18 Uhr, Schloss Mannheim oder Ausweichort, aktuelle Infos: www.kko.de Büchners „Woyzeck“ Woyzeck begegnet uns als „astronomisches Pferd“, als Ausstellungsstück, als Laborratte, als geschlagener Straßenköter. Mit fiebrigen Augen durchwühlt er Kleiderberge, die textilen Überreste von Menschen, deren Fasern die Geschichte von Gewalt erzählt, die der Mensch dem Menschen angetan hat, immer wieder und weiter antut. Woyzeck alias Rouven Honnef lässt sie nun vor unseren Augen wiederauferstehen: Wie Untote tauchen sie aus dem Kleidermeer auf: Marie, der Tambourmajor, der Doktor, der Hauptmann... Die Zuschauer sind die Voyeure, die dieser „Menschenschau“ beiwohnen. Auf dem kapitalistischen Markt wird Woyzeck zur zynischen Allegorie für die überall verratenen und verkauften „Bastarde“, für die wir kein Auge haben, die sich immer schon in den schattigen Ecken irgendwelcher Hinterhöfe herumdrücken, sich in Altkleidercontainern wegducken und ihrem eigenen Getriebensein hinterherdackeln... So, 17.03., 19 Uhr, Theater am Puls, Schwetzingen Theaterfrühling LU – Einer flog über das Kuckucksnest Einer ging in eine psychiatrische Anstalt. Und einer erlebte dort eine hierarchische Welt, in der man nie so genau sagen kann, wer hier eigentlich verrückt ist – die Insassen oder die Belegschaft? Jack Nicholson machte die Verfilmung 1975 berühmt; Dale Wassermann schuf eine Bühnenadaption. Die hat sich jetzt das Berliner RambaZamba Theater vorgeknöpft: Gegründet wurde es 1990 von Gisela Höhne und Klaus Erforth; seine Spielerinnen und Spieler haben geistige oder körperliche Einschränkungen. Das hindert sie aber nicht daran, professionell auf der Bühne zu agieren! In ihrer festen Spielstätte mit Repertoirebetrieb werden sie kontinuierlich ausgebildet, und manchmal geht’s auch auf Tour – zum Beispiel jetzt nach Ludwigshafen. „Einer 62

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