MUSEUM & AUSSTELLUNG SPEZIAL 34 Die Zukunft im Mannheimer PORT25 – Raum für Gegenwartskunst PORT25 ist seit Jahren fester Bestandteil der Mannheimer Kunstlandschaft – ein Raum, der nicht nur Ausstellungen zeigt, sondern immer wieder Fragen an Stadt, Gesellschaft und Publikum stellt. Mit der erneuten EU-weiten Ausschreibung zur Betriebsführung bis 2030 beginnt für das Haus eine neue Phase, die zugleich Kontinuität und Wandel bedeutet. Welche Schwerpunkte setzt die Galerie in den kommenden Jahren und wie lassen sich regionale Positionen, internationale Strömungen und lokale Netzwerke in Einklang bringen? Über strategische Ausrichtung, neue Formate und die Rolle als kultureller Knotenpunkt im Jungbusch sprechen wir mit Kim Behm und Yvonne Vogel. Delta im Quadrat, Tim Fischer: Mit dem ab Juli 2025 folgenden Betreiberwechsel – einer EU-weiten Ausschreibung für die Betriebsführung mit Laufzeiten bis 2030 – steht PORT25 vor einem strukturellen Wandel. Wie beeinflusst das die strategische Neuausrichtung der Galerie für die kommenden fünf Jahre? Kim Behm/Yvonne Vogel: Es gibt ja keinen Betreiberwechsel, denn wir waren in den letzten vier Jahren bereits mit dem Betrieb von PORT25 – Raum für Gegenwartskunst beauftragt. Wir haben erneut ein Angebot abgegeben, weil wir gerne den eingeschlagenen Weg, die Veränderungen, die wir in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht haben, fortführen wollten. Die strategische Ausrichtung, also der Fokus auf regionale Positionen, ist durch die Ausschreibung vorgegeben. Wie man diese präsentiert und vermittelt, wie man das Publikum erreicht, das muss immer wieder neu hinterfragt und justiert werden. Manche Ansätze brauchen etwas länger bis sie sich etabliert haben, anderes zeigt ganz unmittelbar Ergebnisse. Die Ausrichtung eines Ausstellungshauses wie PORT25 ist ein Prozess, der im stetigen Wandel begriffen ist, und schon deshalb immer eine sehr schöne Herausforderung bleibt. DiQ: Die neue Ausschreibung fordert jährlich mindestens drei Ausstellungen und vier verkaufsfördernde Maßnahmen – welche neuen Veranstaltungsformate oder Vermittlungsansätze plant ihr, um Besucherinnen und Besucher aktiv mitzunehmen und kulturelle Brücken zu schlagen? KB/YV: Da wir nur noch drei Ausstellungen in der Halle machen können, werden wir parallel im Erdgeschoss kleinere Ausstellungen präsentieren. Die Reihe EXTRABLATT haben wir bereits im vergangenen Jahr begonnen. Damit wollen wir den Raum mit seinen Besonderheiten, vor allem der Betonwände, auch als Ausstellungsraum nutzen und immer wieder einzelne Positionen, insbesondere ältere und sehr junge, fokussiert präsentieren. DiQ: Als Bestandteil des Kreativwirtschaftsvertriebs in C-HUB ist PORT25 nicht nur Galerie, sondern Brücke zu Musik, Literatur und Performance. Wie seht ihr in den kommenden fünf Jahren die Rolle von PORT25 als kultureller Hub im Mannheimer Netzwerk? KB/YV: PORT25 – Raum für Gegenwartskunst ist in erster Linie ein Ausstellungshaus und wir kooperieren mit anderen Kultureinrichtungen und -initiativen. Im PORT25 finden Konzerte experimenteller elektronischer Musik, Lesungen oder Vorträge statt. elektrosmog, europa_morgen_land, KulturQuer QuerKultur Rhein Neckar, der BBK Mannheim und die Künstlernachlässe Mannheim sind langjährige Partner für diese Veranstaltungen. Darüber hinaus haben wir eine sehr schöne Kooperation u. a. mit der Johannes-KeplerGemeinschaftsschule, die regelmäßig mit Schulklassen bei uns ist. PORT25 nimmt auch an den Galerientagen im Mannheimer Kunstverein teil, die ganz explizit als Verkaufsausstellung der regionalen Galerien konzipiert sind. Auch das ist Teil unseres Netzwerks und der aktiven Förderung der hiesigen Szene. DiQ: PORT25 versteht sich als kommunale Institution im Dienste der Stadtentwicklung. Wie wollt ihr in den nächsten Jahren den Austausch mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern, dem Publikum und der Stadtverwaltung verstärkt gestalten? KB/YV: PORT25 liefert einen wichtigen Beitrag zum vielfältigen Kulturangebot der Stadt Mannheim. In den letzten Jahren verzeichnen wir vermehrt Gäste, die Mannheim als Touristen und Touristinnen erkunden und auch im Jungbusch unterwegs sind. Viele kommen aber auch ganz gezielt in den PORT25, um hier die Ausstellungen zu sehen, oder es kommen Architekturbegeisterte, die das Gebäude ansehen wollen. Es ist wichtig, dass den lokalen Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform geboten wird, aber auch ein Ort des Austauschs. Das ist unser Auftrag und unser Anliegen, denn Mannheim hat eine lebendige Kunstszene, die natürlich das Leben in der Stadt bereichert. PORT25 ist ein Ort, an dem man Altbekanntes neu sehen kann und Neues entdecken kann, und deshalb lohnt sich der Besuch immer wieder. DiQ: 500 qm Ausstellungsfläche und ein vielseitiger Programmraum – welche neuen Nutzungsideen für diesen Raum, partizipative Kunstformen, temporäre Nutzungen oder hybride Formate plant ihr? KB/YV: Wir gestalten den Raum für jede Ausstellung neu und anders. Dank der flexiblen Wandmodule kann die Ausstellungsarchitektur der Halle immer wieder eine neue Anmutung geben, angepasst für die jeweilige Ausstellung. Hier kann man Kunst direkt und unmittelbar sehen und erleben. Durch unser Angebot kostenloser Führungen und Gesprächsformate sowie das Ausstellungsquiz für Kinder möchten wir allen Interessiertenden Zugang zur zeitgenössischen Kunst eröffnen. Workshops für alle Altersgruppen sollen auch die kreative Teilhabe ermöglichen. Dieses Angebot wollen wir weiter ausbauen.
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