Essen und Trinken – zwei andere Perspektiven Zwei Ausstellungen in den Reiss-Engelhorn-Museen neigen sich ihrem Ende zu, und beide befassen sich im Kontext der gegenwärtigen großen Sonderausstellung „Essen und Trinken“ mit der Nahrungsaufnahme im weitesten Sinne. „Zum Wohl!“ erzählt gläserne Trinkgeschichten von der Antike bis in die Gegenwart und versammelt eine beeindruckend reiche Vielfalt an Trink- und Schankgefäßen aus Glas. Einige der archäologischen Objekte wurden bei Grabungen in Mannheim gefunden und teilweise aus unzähligen Scherben rekonstruiert. „Cin cin“ heißt es hier noch bis Anfang Juli. „In Her Kitchen“ blickt direkt auf den Teller: Der italienische Fotograf Gabriele Galimberti reiste um die Welt und besuchte jene, die die kulinarischen Traditionen im Haus am Leben erhalten: die Großmutter-Generation. Wo immer er nächtigte, bat er darum, mit der Großmutter seiner Gastgeber kochen und essen zu dürfen, und als neugieriger und hungriger „Enkel für einen Tag“ erhielt er dadurch Einblicke in ganz verschiedene Küchen. Auf der einen Seite der Erdkugel kocht die 65-jährige Normita Sambu Arap in einem Maasai-Dorf im Südwesten Kenias über offenem Feuer Ziegenfleisch mit Maispolenta, auf der anderen Seite rührt die 50-jährige Melanie Hill in Utah ein Toffee-Trifle zusammen. Und in Deutschland kochte Doris Russel „Arme Ritter“ für den kulinarisch reich beschenkten Fotografen… (Foto © Gabriele Galimberti) bis 06.07., rem-Stiftungsmuseen C4,12, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim Next Level – Gaby Peters Die Ausstellung „Next Level“ von Gaby Peters ist eine Erlebnisausstellung. Die Grundstimmung ist überraschend vielgestaltig, weil die Künstlerin in einen Werkkosmos entführt, der durchaus anachronistische, bisweilen anarchische Züge in der gezielten Infragestellung gewohnter Erfahrungsmuster in sich trägt. Das Ganze wird mit humoriger Distanz und einer Prise Interaktivität versehen, die die Betrachtenden zu temporär Teilhabenden werden lässt. Gaby Peters’ Objekte sind sensibel und vielschichtig und leiten mitten hinein in eine Welt eines neuen kreativen Denkens. Oder wie es Francis Picabia schon vor Zeiten formuliert hat: „Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“. (Foto © Gaby Peters, Phönix, 2024) 15.06.-03.08., Mannheimer Kunstverein Farben, die aus der Seele sprechen – Mella Warncke Am letzten Juniwochenende öffnet ein liebevoll gestalteter Yogaraum in Feudenheim seine Türen für eine zwar kurze, aber dabei besondere Ausstellung: Die Künstlerin Mella Warncke zeigt ihre farbintensive, sinnlich berührende Malerei. Besonders die synästhetische Wahrnehmung, also das Erleben von Farben als emotionale und sinnliche Zustände, prägt ihre künstlerische Arbeit: Farben sind für Mella Warncke nicht nur Pigmente, sondern Stimmungen, Schwingungen, Seelenzustände. Und so entstehen im kreativen Fluss Werke, die nicht nur das Auge, sondern auch Herz und Seele ansprechen. Sie strahlen Ruhe, Lebensfreude und Tiefe aus und laden dazu ein, sich berühren zu lassen. Manchmal geschieht das ganz still und fast unbemerkt – wie ein Farbklang, der nachhallt… Sa, 28.06., 15-19 Uhr, So, 29.06., 12-16 Uhr, Schwanenstraße 30, Mannheim-Feudenheim, www.mellawarncke.de AUSSTELLUNG/KUNST 68
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