Delta im Quadrat Nr. 81

Der kaukasische Kreidekreis Putsch in Georgien! Gouverneure hingerichtet! Bürgerkrieg! Falls sich jemand wundert – das sind keine aktuellen Schlagzeilen, sondern die Beschreibung vergangener Zeiten. Damals findet die Küchenmagd Grusche ein kleines Kind, das in den Wirren von Flucht und Vertreibung zurückgelassen wurde. Sie nimmt es an sich, ernährt es, zieht es auf. Dafür setzt sie ihre Verlobung mit dem Soldaten Simon aufs Spiel. Und nicht nur das: Grusche flieht ins Gebirge, um das Kind vor den Panzerreitern zu schützen, die dem Nachkommen und Erben des abgesetzten Gouverneurs auf der Spur sind. Nach dem Bürgerkrieg erhebt die Gouverneursfrau Anspruch auf das von ihr geborene Kind… kann man ein menschliches Wesen aber hin- und herschicken wie ein Paket? Gehört es zu der Frau, die es geboren hat, oder zu jener, die es aufzog? Bertolt Brechts Parabel „Der kaukasische Kreidekreis“ schildert solche elementaren Fragen von Gerechtigkeit und Recht in Zeiten des Krieges. 08./29.03., 19.30 Uhr, Theater Heidelberg Letzte Termine beim Literaturfestival lesen.hören Noch einige Abende im März steht die Alte Feuerwache Mannheim ganz im Zeichen der Literatur. Im Rahmen des Festivals lesen.hören diskutieren und lesen Autoren und Autorinnen aus dem In- und Ausland aus ihren neuesten Werken. Für eine Zukunft der gemeinschaftlichen Gegenseitigkeit geht es am 06. März: Die Literaturwissenschaftlerin Aleida Assmann hat über Gemeinsinn nachgedacht und ruft zu einer anderen politischen Kultur auf. Um den „sechsten sozialen Sinn“ geht es auch den Autorinnen Hadija Haruna-Oelker und Ronja von Wurmb-Seibel. Ihre Bücher „Zusammensein“ und „Zusammen“ plädieren für die Kunst des „Verbündetseins“ und für eine Gesellschaft der Inklusion. Ein Abend mit drei Frauen, der die Chance bietet, sich zu den Verbündeten dieser Bücher und ihres Anliegens zu machen. Am 08. März präsentiert das Belgrader Festival „KROKODIL I Engaging Words“ (Foto Adelina Tershani © Celine Stettler) einen Abend der Balkan-Literaturen. Mehrere Autoren und Autorinnen lesen aus ihren teilweise auch ins Deutsche übersetzten Werken. Für den musikalischen Höhepunkt sorgt die Singer-Songwriterin Ana Ćurčin. noch bis 09.03., Alte Feuerwache, Mannheim Planet B „There’s no Planet B“, mahnen die, die sich ums Klima sorgen und um unser aller Lebensgrundlage. Aber die israelische Regisseurin und Autorin Yael Ronen hat einen solchen in ihren Gedankenwelten erschaffen! 40 Millionen Jahre, nachdem die Menschheit ausgestorben ist, blicken humanoide Wesen mit archäologischer Neugierde zurück auf das 21. Jahrhundert. Sie rekonstruieren den Showdown des Homo sapiens. Verschiedenste Gattungen traten damals in einer gigantischen Reality-Survival-Show zum Kampf im Massenartensterben an. Die Menschheit wurde durch Boris Baumann repräsentiert, Versicherungsvertreter aus Bremen. Boris hatte es nicht leicht im Kampf gegen Panda, Huhn, Ameise, Fledermaus, Fuchs und Krokodil… ob er erfolgreich war? Und ob das 400 Millionen Jahre später überhaupt noch eine Rolle spielt? Das Publikum findet Antworten in diesem gleichermaßen skurrilen und aufrüttelnden Gedankenspiel mit Live-Band! 10., 11. & 23.03., 19.30 Uhr, Theater, Heidelberg 60

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