Die Universität Mannheim unter neuer Führung Seit Oktober ist Professor Thomas Fetzer neuer Rektor der Universität Mannheim. Zu seinem ersten „kleinen Jubiläum“, sprich: seinen ersten 100 Tagen im Amt, beschreibt er im Gespräch seine ersten Erfahrungen, aber auch die Zukunft der Universität sowie ihre Rolle in Mannheim und der Metropolregion. Delta im Quadrat: Herr Professor Fetzer, Sie sind seit 100 Tagen Rektor der Universität Mannheim. Welche Eindrücke haben Sie in dieser Zeit gewonnen? Prof. Thomas Fetzer: Diese ersten 100 Tage waren intensiv, aber auch bereichernd. Einerseits kenne ich die Universität durch meine langjährige Tätigkeit sehr gut. Andererseits bringt die Rolle des Rektors neue Perspektiven – etwa durch Gespräche mit den Mitarbeitenden, externen Partnern und der Stadtgesellschaft. Besonders beeindruckt hat mich die große Bereitschaft in allen Bereichen, sich Herausforderungen gemeinsam zu stellen. Das zeigt, wie stark unsere Universität auf Zusammenarbeit setzt. DiQ: Welche Herausforderungen sehen Sie derzeit als die wichtigsten? TF: Es gibt einige zentrale Themen. Gesellschaftliche und geopolitische Entwicklungen wie wirtschaftliche Krisen, Populismus und Wissenschaftsfeindlichkeit verlangen Antworten, die wir mitgestalten können und wollen. Gerade unsere Expertise in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften erlaubt es uns, Transformationsprozesse wie Digitalisierung oder Klimawandel wissenschaftlich zu durchdringen und Lösungen zu entwickeln – etwa wie man Maßnahmen gestaltet, die Bürgerinnen und Bürger mittragen. DiQ: Die Universität Mannheim ist fest in der Region verwurzelt. Wie prägt sie Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar? TF: Die Universität ist weit mehr als eine akademische Einrichtung. Wir sind Talentschmiede, Arbeitgeberin und Partnerin der Stadtgesellschaft. Viele unserer Absolventinnen und Absolventen bleiben in der Region, arbeiten in Unternehmen oder gründen Start-ups. Gleichzeitig engagieren sich unsere Studierenden vielfältig, sei es als Leselernhelfer, in der studentischen Rechtsberatung oder als Mentorinnen und Mentoren. Mit Initiativen wie „WISSENSdurst“, bei dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung im Austausch mit Bürgern teilen, stärken wir den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Solche Projekte bereichern die Region! DiQ: Welche Ziele haben Sie für die kommenden Jahre und wie möchten Sie die Universität weiterentwickeln? TF: Mein Ziel ist es, die Spitzenforschung in Mannheim weiter zu stärken. In den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sind wir führend in Deutschland, und ich möchte, dass wir diese Position auch im europäischen Kontext weiter festigen. Dazu gehört die Förderung großer Verbundforschungsprojekte und die Schaffung eines Centers for Advanced Studies, das Forschenden Freiräume bietet. Gleichzeitig wollen wir die Universität als Innovations- und Begegnungsort stärken – durch moderne Lehr- und Lernformate und eine stärkere Vernetzung mit Stadt und Region. 13
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