Delta im Quadrat Nr. 78

Objekte heute entweder zerstört, nicht ausleihbar oder unauffindbar sind. Gleichzeitig wird eine Auswahl damals in Mannheim zu sehender Spitzenwerke aus den Beständen der Kunsthalle oder als Leihgaben anderer Museen Teil der Ausstellung sein und einen Querschnitt durch die historische Schau bieten. In die Jubiläumsschau wird nun auch das einbezogen, was Hartlaub vor 100 Jahren nicht wahrgenommen oder auch ausgeschlossen hat. So war 1925 keine einzige Künstlerin vertreten. Dies lag einerseits daran, dass Frauen im damaligen Kunstbetrieb benachteiligt waren; andererseits befand sich das Werk einiger neusachlich malender Künstlerinnen um 1925 erst in der Entwicklungsphase und entging so Hartlaubs Aufmerksamkeit. Er verzichtete, vermutlich aus organisatorischen Gründen, mit ganz wenigen Ausnahmen bewusst auf einen Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus, wenngleich die Hinwendung zu einer gegenständlichen Formensprache kein auf Deutschland beschränktes Phänomen war. Um dies beispielhaft zu zeigen, werden in der Ausstellung auch internationale Werke präsentiert. Auch wenn sich schon Mitte der 1920er-Jahre abzeichnete, dass die neusachliche Bildsprache immer stärker in einen neuromantischen, rückwärtsgewandten Stil überging, bedeutete die Machtergreifung der Nationalsozialisten eine Zäsur, die die Kunst, aber auch das Schicksal der Künstlerinnen und Künstler nachhaltig und oft dramatisch beeinflusste. Dies wird anhand ausgewählter Beispiele nachzuvollziehen sein. Hartlaub selbst, zu seiner Zeit einer der avantgardistischsten Museumsvertreter, wurde 1933 von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben. Zahlreiche seiner Erwerbungen moderner Malerei wurden 1937 von den Machthabern als „entartet“ beschlagnahmt und gingen dem Museum verloren. Auch daran soll erinnert werden. 22.11.-09.03.2025, Kunsthalle Mannheim, www.kuma.art ÖFFNUNGSZEITEN DI - SO • 12 - 17 UHR MI • 14 - 19 UHR MANNHEIMER KUNSTVEREIN E.V. AUGUSTAANLAGE 58 68165 MANNHEIM WWW.MANNHEIMER-KUNSTVEREIN.DE

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