Iván Pérez – Pollock Auf Jackson Pollocks Kunstwerken tanzen die Farben ihren ganz eigenen Tanz, von Menschenhand zwar initiiert, aber nicht kontrolliert. Iván Pérez wird nie vergessen, wie gebannt, begeistert und überwältigt er im New Yorker Museum of Modern Art stundenlang vor einem riesigen Kunstwerk von Jackson Pollock saß – jenem US-amerikanischen Künstler, der in den späten 1940er-Jahren mit dem Action Painting die Szene revolutionierte. Nun kreiert Pérez als der künstlerische Leiter des Dance Theatre Heidelberg eine tänzerisch-choreografische und multidisziplinäre Auseinandersetzung mit der Kunst aus einem ganz anderen Genre: Die Bühne des Marguerre-Saals verwandelt sich in ein Atelier, in dem das Publikum Platz finden wird, nachdem es bereits im Foyer in eine Performance eintauchen konnte. Iván Pérez choreografiert Körper voller Emotionen, Yamila Rios komponiert eine hybride Partitur für das Philharmonische Orchester, Naomi Kean entwirft abstrakt-expressive Kostüme, die sich im allumfassenden Bühnenbild von Sam Beklik ausleben. (Foto © Susanne Reichardt) Premiere: Fr, 15.11., 19.30 Uhr, auch So, 24.11., 19 Uhr und Fr, 29.11., 19.30 Uhr, Theater, Heidelberg Schwetzchen – Audrey Nalines Talkshow Die schillernde Drag Queen Audrey Naline lädt erneut zum extravaganten Talk ins Theater am Puls. Jenes befindet sich bekanntlich in Schwetzingen und daher rührt auch der Name der Veranstaltung: Es ist eben ein „Schwetzchen“, was hier abgehalten wird. Angesprochen werde die ganz großen Themen: Gesellschaft, Politik und Kultur, Großstadtdschungel und Kleinstadtkosmos. Audrey kann sich zwar nicht mehr daran erinnern, was sie früher gemacht hat, doch man munkelt, sie unterhielt bereits professionelle Beziehungen zum Literarischen Colloquium Berlin, war mit dem Podcast „Audrey & Dr. Anwalt“ zu Gast auf der re:publica 2023 und für drei Sekunden auf arte zu sehen. Nun also gibt’s weit mehr als die drei Sekunden „fame“: Mit enger Korsage und losem Mundwerk plaudert, singt und sinniert sich der „Rohrspatz von Avignon“ durch den Abend, tanzt, als würde niemand hinsehen und wagt auch einen Blick in die Zukunft… (Foto © Sarah Berger) Sa, 16.11., 19 Uhr, Theater am Puls, Schwetzingen The Cellist Zwei Wörter, „The Cellist“, und die erste Assoziation ist gleich ein Volltreffer: Hier geht es um Jacqueline du Pré. Heute aber weder als Film noch als klassisches Konzert, sondern in Form eines Tanzstücks. Cathy Marston (Ballett Zürich) erzählt darin die Lebensgeschichte der Ausnahme-Cellistin. Als Vierjährige bekommt sie den ersten Cellounterricht und spielt sich in den 1960er-Jahren an die Weltspitze. Als Instrumentalistin, aber auch als Frau ist Jacqueline du Pré eine Ausnahmeerscheinung in einer von Männern dominierten Musikwelt, und als sie dem jungen Dirigenten Daniel Barenboim begegnet, scheint das Glück vollkommen. Überall geben die beiden fantastische Konzerte, bis die Diagnose „Multiple Sklerose“ alle Träume, Pläne und zuletzt ein ganzes Leben zerstört: Jacqueline du Pré stirbt 1987 in London. In Cathy Marstons Ballett bekommt auch das Cello eine tragende tänzerische Rolle – so innig wurde die Beziehung zwischen einer Musikerin und ihrem Instrument nur selten dargestellt! Und weit ist der Schritt ja tatsächlich nicht zwischen einem Musikinstrument und einem Menschen mit ganz eigenem Charakter und individueller Persönlichkeit! (Foto © Gregory Batardon) Do, 21.11. und Fr, 22.11., je 19.30 Uhr, Theater im Pfalzbau, LU 62
RkJQdWJsaXNoZXIy OTA4MjA=