4 LEBEN IM DELTA es zu glauben. Und auch hier zeichnen sich Oscars ab! DiQ: Im Programm, insbesondere im Wettbewerb, finden sich Filme, die als Form des Widerstands interpretiert werden können. Um welche Herausforderungen geht es und warum sind solche Filme relevant? SK: Der Wettbewerb „On the Rise“ ist das Herz des IFFMH. Die Sektion ist wie ein Seismograph und erforscht das ganz aktuelle weltweite Filmschaffen. Da finden sich Produktionen unter anderem aus China, Brasilien, Indien, Marokko und der Dominikanischen Republik, die sich auf völlig unterschiedliche Weise mit den sozialen, politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten in ihrem Land auseinandersetzen. Mal geht es dabei um die Repressalien des Systems, mal um die Überwindung des Patriarchats, mal um Fragen der Migration. Uns erlaubt das eine Perspektive auf Fragen menschlichen Miteinanders, die wir sonst nie einnehmen könnten. Die Filme überbrücken für uns gewissermaßen eine geografische, aber auch soziale oder historische Distanz. DiQ: Das IFFMH zeigt auch Produktionen aus weniger bekannten Filmnationen, beispielsweise Georgien. Wie wählt das Festival solche 73. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg Das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg (IFFMH) feiert im Spätherbst seine 73. Ausgabe und verspricht wieder ein spannendes Programm mit zahlreichen Deutschlandpremieren. Von fesselnden Neo-Noir-Thrillern bis hin zu animierten Meisterwerken zeigt das Festival Filme, die aktuelle gesellschaftliche und politische Themen wie Resilienz und Widerstand aufgreifen. Im Wettbewerb „On the Rise“ stehen zudem Werke im Fokus, die von Selbstermächtigung und queeren Perspektiven erzählen. Unser Interview mit dem Festivalleiter Sascha Keilholz gibt einen Überblick über das Festivalgeschehen. Delta im Quadrat, Tim Fischer: Die Vorfreude auf die 73. Ausgabe des IFFMH ist groß! Mit welchem Film starten Sie das Festival und worauf darf man noch besonders gespannt sein? Sascha Keilholz: Wir starten mit Jason Buxtons „Sharp Corner“, in dem Cobie Smulders („How I met your mother“) und Ben Foster ein Ehepaar spielen, das sich den Traum vom eigenen Haus in der Vorstadt erfüllt, nur um zu realisieren, dass es sich um einen Alptraum handelt. Buxton balanciert diese Geschichte zwischen Drama und Psychothriller, vereint schwarzen Humor, HitchcockBezüge und Anklänge an „American Psycho“. Das ist so schon faszinierend und dann spielt Ben Foster auch noch oscarverdächtig einen Mann, dessen Midlife Crisis für ihn selbst und alle in seinem Umfeld zu Gefahr gerät. Als Centre Piece zeigen wir „April“ der georgischen Regisseurin Dea Kulumbegashvili. Um diesen Film reißen sich gerade alle Festivals weltweit, er lief in Venedig, Toronto und San Sebastián. Ein anderer Festival-Liebling ist der diesjährige Cannes-Gewinner „Emilia Pérez“ über einen mexikanischen Kartellboss, der zur Frau wird. Erzählt als Musical! Das muss man gesehen haben, um Festivalleiter Sascha Keilholz zu Gast: Schauspieler Samuel Koch "Emilie Pérez" von Jacques Audiard
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