Nur Beten und Arbeiten? Aspekte klösterlichen Lebens Die Große Landesausstellung „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ ist noch bis 20.10. in Konstanz zu sehen. Das ist natürlich ein ganzes Eck entfernt! Doch einige „Aspekte klösterlichen Lebens“ lassen sich auch näherliegend in Karlsruhe erkunde, denn eine korrespondierende Ausstellung widmet sich hier im Badischen Landesmuseum der Frage „Nur Beten und Arbeiten?“. Die Antwort muss natürlich „nein!“ lauten, denn das Leben im mittelalterlichen Kloster strahlte auch nach außen aus und war eng verschränkt mit dem weltlichen Leben, wie verschiedene Objekte aus der Mittelalter-Sammlung verdeutlichen. Parallel dazu sind in der Abteilung „WeltKultur/GlobalCulture“ keramische Skulpturen von Myriam Schahabian zu sehen. (Christus-Johannes-Gruppe, um 1420-1430 © BLM, Foto: ARTIS – Uli Deck) bis 31.08.2025, Badisches Landesmuseum, Schloss, Karlsruhe, www.landesmuseum.de Wenn die Vulva zu Wort kommt… Obwohl die Vulva innerhalb der letzten zehn Jahre auf motivischer und sprachlicher Ebene immer mehr Präsenz und Sichtbarkeit gewinnen konnte und sie sogar als T-Shirt-Motiv und in Musikvideos Einzug in die Pop-Kultur erhielt, ist sie als äußerer Teil des weiblichen Geschlechts immer noch erstaunlich wenig präsent und mit erstaunlich viel Scham und Tabu belegt. Die Ausstellung „Un_erhört. Wie sich die Vulva heute Gehör verschafft!“ versammelt daher zeitgenössische Künstler*innen, vorwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich der positiven Wiederaneignung und Sichtbarmachung der Vulva verschrieben haben. Über Themenkomplexe wie Empowerment, Sexualität, Menstruation, Kulturhistorie und Identität reihen sich die künstlerischen Positionen in den bereits jahrhundertelang andauernden Prozess der Aufwertung und Wiederaneignung der Vulva ein, stets mit dem Ziel, Scham und Tabu zu reduzieren und empowernde Momente zu schaffen. 12.10.-15.12., Rudolf-Scharpf-Galerie, Ludwigshafen, Eintritt frei Pascale Eiberle desiccating vulva flowers / a theory of hysteria (day), das Werk gehört der 5-teiligen Serie „menstruation myths“ an, 2022, Öl, Acryl auf Leinwand 160 x 120 © Pascale Eiberle Myriam Thyes Still der Animation Global Vulva, 2009, HD Video, s/w, stereo, 6:20 min, Loop. Musik: Kristina Kanders © Myriam Thyes / VG Bild-Kunst Bonn, 2024 60 Jahre Abstraktion Das Wilhelm-Hack-Museum ist durch seine Sammlung von Werken der europäischen Abstraktion im 20. Jahrhundert, darunter Arbeiten von Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch und Piet Mondrian, geprägt. Entsprechend ist die Geschichte der Bewegung zur Gegenstandslosigkeit in der Kunst seit der Gründung des Museums zentral. Dabei wird der Beitrag von Frauen jedoch oft vernachlässigt. Bereits vor zwölf Jahren würdigte das Museum darum den Beitrag von Künstlerinnen des russischen Konstruktivismus mit der Ausstellung „Schwestern der Revolution“. Diesen Herbst und Winter erweitert das Museum den Fokus mit der Ausstellung „Wir werden bis zur Sonne gehen. Pionierinnen der geometrischen Abstraktion.“ Sechzig Jahre, sechzig Künstlerinnen – die neue Sonderausstellung präsentiert die bahnbrechenden Beiträge weiblicher Künstlerinnen zwischen 1910 und 1970 zur Entstehung, Entwicklung und Verbreitung der geometrischen Abstraktion. Mit Werken aus angewandter und freier Kunst, geschaffen von Künstlerinnen aus Europa und Lateinamerika, zeigt die Schau, wie die Formensprache der Abstraktion keine Grenzen kannte. (Vera Molnar, Ohne Titel, 1945/50, Gouache, 49 x 63,5 cm, Sammlung Stadler, Munich, Foto: Linde Hollinger, Ladenburg, © VG Bild-Kunst Bonn, 2024) 16.11.-21.04.2025, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen 64 AUSSTELLUNG/KUNST
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