40 CLUB- & POPKULTUR Brass aus dem dicken B Nein, ein klassisches Blechbläserensemble ist es nicht, was heute das Capitol erschüttert. Die Brass Band Berlin wildert nur allzu gerne auch jenseits aller Genregrenzen, und in den Instrumentenkoffern sind nicht nur Trompete und Posaune, Saxo- und Sousaphon, sondern auch Quietscheentchen, Heulhupe, Kuhglocke und Trillerpfeife. Die Ensemblegröße schrammt knapp am Dutzend vorbei, doch Gründer und Bandleader Thomas Hoffmann bringt sowieso Energie für zwei mit und dann passt’s schon. Bei der rasanten Performance, denn die Brass Band Berlin verjazzt zum Beispiel ohne jegliche Scheu auch Bach und Wagner – den kompletten „Ring“ gibt’s hier in einer Miniaturzusammenfassung von viereinhalb Minuten. Neben der Klassikwird Swing vom Feinsten gespielt, von Count Basie bis Benny Goodman. Und wenn Thomas Hoffmann, der schon mit Weltstars wie David Bowie, Shirley Bassey und Robbie Williams gespielt hat, die Marilyn Monroe mimt, dann hat er selbstverständlich auch ein Strumpfband angelegt… (Foto © Axel Bahr) Fr, 18.10., 20 Uhr, Capitol, Mannheim Deep Purple „1 More Time“ auf Deutschlandtour Alles summiert sich zu einem: Der Titel des neuen Deep-Purple-Albums „=1“ spielt auf die Essenz an, auf die sich alles in einer immer komplexer werdenden Welt reduzieren lässt. Am 22.10. werden Deep Purple ihre erstklassigen Songs aus ihrem 23. Studio-Album, die sie erstmals live in Deutschland performen, in Mannheim zum Besten geben. Mit dem Gitarristen Simon McBride, der den ausgestiegenen Steve Morse seit 2022 ersetzt, kam frischer Wind in das im Durchschnitt 77 Jahre alte Rockquintett: Musikalisch gab er der Band jede Menge neue Energie und verlieh sogar den Klassikern eine eigene, starke Note. Mit ihm und über 100 Millionen verkauften Tonträgern weltweit rocken Deep Purple voller Elan in ihr 56. Karrierejahr; „Highway Star“ und „Smoke on the Water“ sind nur zwei von vielen Meilensteinen darin. Für das Warm-Up sorgt, wie schon vor zwei Jahren, die Rockformation Jefferson Starship mit Hits wie „Jane“, „We built this City“ und „Nothing’s gonna stop us now“ sowie Songs aus ihrer jüngsten CD „Mother of this Sun“. (Foto © Morten Rygaard) Di, 22.10., SAP Arena, Mannheim, VVK: www.semmel.de dasHaus meets Enjoy Jazz Für seine Konzerte links des Rheins sucht sich das Festival „Enjoy Jazz“ neben dem BASF- Feierabendhaus vor allem einen Ort aus: das Kulturzentrum dasHaus in Ludwigshafen. Gleich sechs Veranstaltungen stehen hier auf dem Programm, kleine und feine wie Jowee Omicil (04.10.), Emma Rawicz (22.10.), Kris Davis (26.10.) oder das David Murray Quartet, aber auch so Hochkarätiges wie die Verleihung des SWR Jazzpreises an Cansu Tanrıkulu und Nick Dunston. Am 23.10. erhalten die Vokalistin und der Kontrabassist aus Berlin den ältesten Jazzpreis Deutschlands, und natürlich lassen sie es sich nicht nehmen, zu diesem feierlichen Anlass ihr Können vorzuführen! Im Duo und im Trio mit dem Schlagzeuger Joey Baron bewegen sie sich virtuos zwischen Improvisation und Komposition, Noise und Folk, erzählenden Songs und abstrakten Klangtexturen, denn sie verstehen Jazz als „shape-shifting music“, als eine offene Kunstform von äußerst wandelbarer Gestalt. Unser weiterer Extra-Tipp geht an Asher Gamedze (Foto © Dylan Valley) am 27.10.: Komplexe Rhythmen und eine leidenschaftliche politische Message sind die treibende Kraft des südafrikanischen Schlagzeugers. Für Gamedze ist Jazz Erinnerungsarbeit und Utopie. Seine Stücke sieht er als Grundlage, um im Kollektiv magische Momente zu erzeugen. Und die Magie entsteht vor allem live! www.dashaus-lu.de
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