Delta im Quadrat Nr. 74

Sieben Wochen im Sommer: Heidelberger Schlossfestspiele Man nennt sie die schönsten Bühnen der Stadt, und sicherlich ist es die allerberühmteste Kulisse: Das Heidelberger Schloss, der Schlosshof, der Englische Bau und der Dicke Turm werden auch diesen Sommer wieder zum Schauplatz der Schlossfestspiele, und das Theater und Orchester Heidelberg hat erneut ein vielseitiges Programm an Konzerten, Schauspiel, Musik- und Kindertheater hierfür vorbereitet. Als Klassiker stürmt „Der Graf von Monte Christo“ auf die Bühne im Schlosshof; als Komödie wird „Bezahlt wird nicht!“ von Dario Fo gespielt, eine humorvolle Kapitalismus-Kritik aus dem Jahr 1974, und im Familienstück erlebt „Die rote Zora“ ein ums andere Abenteuer mit ihrer Bande. Und nun zur Musik: „Der Mann von La Mancha“, ein Publikumsliebling aus dem letzten Jahr, kehrt erneut als Musical zurück; die Schlosskonzerte widmen sich musikalisch Themen wie den Chansons von Édith Piaf, Naturkompositionen mit Alphorn-Klängen, der französischen und italienischen Oper oder der Filmmusik von John Williams, und wer sich nicht nur akustisch, sondern auch kulinarisch verwöhnen lassen möchte, ist bei „Melodien à la carte“, dem Konzert mit Drei-Gänge-Festspielmenü, richtig. 09.06.-28.07., Schloss, Heidelberg, www.theaterheidelberg.de „Silk“ – Tanz-Stoff deluxe Seide mit ihrem fließenden Fall ist ein Stoff, den man nur in Bewegung versetzen muss und schon entstehen die schönsten bewegten Formen. Ein Stück Seide, ein Windhauch – und die Materie tanzt! Iván Pérez, künstlerischer Leiter des Dance Theatre Heidelberg (DTH), ließ sich davon inspirieren und schuf in Zusammenarbeit mit dem Modedesigner Alejandro Palomo das Tanzstück „Silk“. Palomos künstlerische Vision verwischt die Grenzen zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit – im Kontext dieser Arbeit spielt das auch auf die einzigartige Form der Geschlechtsbestimmung an, die beim Seidenspinner entdeckt wurde. Fasziniert von diesen Erkenntnissen und ausgehend von seiner früheren Betrachtung von Männlichkeit in „The Male Dancer“, bewegt sich Pérez mit „Silk“ nun jenseits von binären Zuschreibungen und formt geschmeidige Bewegungen zu einem komplexen choreografischen Gewebe. Do, 06.06., Sa, 15.06., Di, 18.06., 19.30 Uhr, Theater Heidelberg „Il barbiere di Siviglia“ Graf Almaviva hat nur eines im Sinn: Er will die junge Rosina für sich erobern. Mit dem stadtbekannten Barbier und als Schlitzohr verrufenen Figaro schmiedet er eine List und will inkognito das Herz Rosinas gewinnen. Dafür muss er aber zunächst an Dr. Bartolo, dem Vormund Rosinas, vorbei, bei dem seine Angebetete lebt. Bartolo plant nämlich selbst, sein Mündel zu heiraten – nicht zuletzt ihres Erbes wegen. Gerade einmal 23 Jahre war Gioachino Rossini alt, als er mit „Il barbiere di Siviglia“ seine 17. Oper vorlegte, die in kürzester Zeit ihren Siegeszug über den gesamten Globus antrat. Der Komponist, Cellist, Geiger, Cembalist, Sänger, Hornist, Organist, Hobbykoch und begnadete musikalische Humorist schuf ein musikalisch-rasantes Verwirrspiel, welches bis heute seinesgleichen sucht. Mi, 12.06., Di, 25.06., 19.30 Uhr, Marguerre-Saal, Theater Heidelberg 64

RkJQdWJsaXNoZXIy OTA4MjA=