Delta im Quadrat Nr. 73

NTM: Abschied von der Alten Schildkrötfabrik Die Bauarbeiter bauen weiter vor sich hin und das Schauspiel-Ensemble muss derweil woanders spielen: Während das Stammhaus des Nationaltheaters Mannheim saniert wird, tourt die Bühne durch verschiedene Orte in der Stadt und dem Umland, um den Spielbetrieb weiterzuführen und das Publikum nicht auf Entzug zu setzen. Da gibt’s viele neue Spielstätten zu entdecken – zum Beispiel das Kesselhaus der Alten Schildkrötfabrik in Neckarau, wo das Opernensemble sich temporär ausbreiten durfte – „Ariadne aus Naxos“ steht hier im Mai noch fünfmal auf dem Spielplan. Der baldige Abschied aus dieser Interimsspielstätte wird mit der Premiere von Donizettis „Rita“ gefeiert: Die temporeiche Oper um eine Frau und zwei Männer steckt voll schönster BelcantoMelodien und erweist sich als ideales Stück für Yaara Attias, Niklas Mayer und Jordan Harding aus dem internationalen Opernstudio. Unter der musikalischen Leitung von GMD Roberto Rizzi Brignoli und der Regie von Claudia Plaßwich, der szenischen Leiterin des Opernstudios, bringen sie Donizettis Einakter auf die Bühne der Alten Schildkrötfabrik. Und wer den Ort lieber in einem „Best of“ des Opernchors erleben will: Am Sa, 25.05. präsentieren sich die Sängerinnen und Sänger mit einem furiosen Programm mit Musik von Barock bis Gegenwart quer durch alle Genres. Premiere: Fr, 24.05., 20 Uhr, weitere Termine s. Kalender, Alte Schildkrötfabrik, Mannheim, www.nationaltheater.de Antike Lösungsverschläge für eine moderne Gesellschaft Mit der Frage, wie eine Gesellschaft entsteht, die gleichberechtigt und vor allem friedfertig ist, beschäftigt sich die Politik nicht erst seit heute. Auch vor mehr als 2000 Jahren spukte dieser Gedanke schon herum – nicht zuletzt im Kopf des Dichters Aristophanes. Und wie das bei Schriftstellern so ist, hat er gleich mehrere Ideen auf Papier gebracht. So riet er zur Verweigerung des ehelichen Beischlafs oder schlug vor, den Olymp mit einem Mistkäfer anzufliegen, um die Friedensgöttin wieder zum Leben zu erwecken. Und, nicht zuletzt, den Frauen die Möglichkeit zu geben, die Politik zu gestalten. Klingt innovativ? Vielleicht. Oder auch nicht, wie man in der Gegenwart erkennen kann. Wobei, ganz umsonst waren diese Entwürfe nicht. Immerhin hat Aristophanes drei Komödien verfasst, die für Unterhaltung sorgen, aber auch zum Nachdenken anregen. Ein Ensemble aus Bürgerinnen und Bürgern aus Ludwigshafen und Umgebung hat einen Zusammenschnitt aus seinen bekanntesten Stücken „Der Frieden“, „Lysistrata“ und „Frauen in der Volksversammlung“ einstudiert, um diese auf die Große Bühne des Pfalzbaus zu bringen. Inszeniert hat die Bürgerproduktion Tilman Gersch; Petra Straß ist für die Bühne sowie die Kostüme zuständig, während Frank Rosenberger die Musik arrangiert hat. Mit im Boot, wenn in Ludwigshafen mit „Frieden Frauen Volksversammlung“ ein Stück Antike wiederauflebt, ist auch Dramaturgin Barbara Wendland. Premiere: Sa, 25.05, 19.30 Uhr, auch So, 26.05., 14.30 Uhr, Mo, 27.05, 19.30 Uhr, Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen 64

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