Delta im Quadrat Nr. 66

4 LEBEN IM DELTA T-Shirts oder Taschen Einzug in die Populärkultur erhalten haben. Bis heute bezieht sich nicht nur die Bildende Kunst auf den Niederländer, sondern auch Mode und Werbung, Architektur und Design zitieren, variieren, adaptieren und karikieren Mondrians unverwechselbare Bildsprache – und genau diese rund hundertjährige Rezeptionsgeschichte ist das Thema der Ausstellung. DiQ: Zuerst war sie ja in Wolfsburg zu sehen. Wie aufwändig war es denn, die Schau nun auf Ludwigshafen und die hiesigen Räumlichkeiten anzupassen? RZ: Da wir die Ausstellung gemeinsam entwickelt und konzipiert haben, haben wir die beiden Ausstellungsorte immer mitgedacht. Nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen Architekturen der Häuser wird die Ausstellung in Ludwigshafen jedoch einen anderen Charakter haben. So stellen wir Mondrians Werke in direkten Kontext zu seinen Zeitgenoss*innen, sodass das Umfeld und die gegenseitige Beeinflussung deutlich wird. DiQ: Stichwort „Neoplastizismus“ bzw. „Neue Gestaltung“ – was versteht man darunter? Können Sie uns auch kurz erklären, wie sich der Stil entwickelt hat und welche Personen sich Mondrian anschlossen? RZ: Als „Neoplastizismus“ beziehungsweise als „Neue Gestaltung“ bezeichnete Piet Mondrian sein künstlerisches Konzept, das sich durch eine starke Reduzierung der künstlerischen Bildsprache auf Farbe und Geometrie auszeichnet. Das von ihm formulierte neoplastizistische Ideal konzentriert sich Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen Wenn diese Ausgabe von „Delta im Quadrat“ erscheint, sind es nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der neuen MondrianAusstellung im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen. Bis ins neue Jahr hinein kann man dann in das Wirken und den Einfluss eines Menschen eintauchen, der für so viele Kunstschaffende inspirierend war und dessen „Handschrift“ man auch im Alltag an vielen Orten entdeckt, wenn man die Augen offenhält. Was dahintersteckt und was die Ausstellung alles zu bieten hat, erzählt uns René Zechlin im Interview. Delta im Quadrat, Beate Schittenhelm: Erzählen Sie uns doch mal, wie die Ausstellung zustande gekommen ist und was ihr Kerngedanke ist… René Zechlin: Die Initialidee hatte das Kunstmuseum Wolfsburg, das ursprünglich nur wegen Leihgaben auf uns zukam. Daraus entwickelte sich schnell eine umfassendere Zusammenarbeit, sodass wir die Ausstellung gemeinsam entwickelten und realisierten. Im Jahr 2022 wäre Piet Mondrian 150 Jahre alt geworden. Diesen runden Geburtstag haben wir zum Anlass genommen, den Einfluss Mondrians auf die Kunst und Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts zu beleuchten. Viele kennen seine Kompositionen, die sich durch die Primärfarben Rot, Gelb und Blau sowie durch strenge rechtwinklige schwarze Linien auszeichnen – nicht nur, weil sie zu den Meilensteinen der abstrakten Kunst gehören, sondern auch, weil sie in Form von Kleidern, Kosmetikverpackungen, Tim Eitel, Rot und Blau, 2002, Öl und Acryl auf Leinwand, 90 x 120 cm (Detail), Courtesy: Private Collection, Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, Foto: Uwe Walter, Berlin, Copyright: VG Bild-Kunst Bonn 2023

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