Delta im Quadrat Nr. 65
66 KUNST/AUSSTELLUNG „Die neue Type“ im Deutschen Verpackungs-Museum Wer Verpackungen und Markenlogos designt, kommt kaum je ohne Schrift aus, und andersherum sind die Schriftzüge mancher Marken so berühmt wie die Marke selbst. Natürlich veränderte sich die Art der Schriftgestaltung im Laufe der Geschichte laufend – die Typographie spiegelt die wechselnden Moden der Zeit wider. Vor hundert Jahren hielt die sogenannte Neue Typographie Einzug ins Marken- und Verpa- ckungsdesign: Mit demZiel der besseren Lesbarkeit solltenDrucksachen in Grotesk-Buchstaben gestaltet sein, also serifenlos, ohne Schmuck und Dekor, dazu gern in Großbuchstaben. Immer mehr Gestalterinnen und Gestalter von Markenverpackungen übernahmen diese Ideen und setzten sie im Markendesign um, etwa auch für „OSRAM“, „Pelikan“, „IDEE-KAFFEE“ und „Wybert“. Das Deutsche Verpackungsmuseum widmet sich diesem damals ganz neuen Trend: Die Sonderausstellung, im Kirchengebäude eines idyllischen Innenhofs der Heidelberger Hauptstraße zu sehen, zeigt im ersten Teil die Entwicklung weg von der „alten Typographie“ über die Zeit einer gewissen Unsicherheit der Gestalter und Künstlerinnen hin zum puristischen Gebrauch der „neuen Type“. Im zweiten Schritt werden ausgewählte Marken präsentiert, die entweder früh zur „Neuen Typographie“ übergingen oder diese konsequent von Anfang an genutzt haben. Im dritten Teil der Ausstellung sind dann die Arbeiten von acht Künstlerinnen und Gestaltern zu sehen. Deutsches Verpackungs-Museum, Hauptstraße 22 (Innenhof), Heidelberg, www.verpackungsmuseum.de ZKM Karlsruhe: Renaissance 3.0 & Driving the Human Renaissance? Als eines der ersten Schlagworte fällt einem da Leonardo da Vinci ein, der Universalgelehrte, der in seinen Illustrationen Kunst und Wissenschaften aufs Trefflichste verband. Doch seine Lebenszeit war quasi schon die zweite Renaissance, denn schon vor über 1000 Jahren schuf die arabische Renaissance eine Allianz von Kunst und Wissenschaft – sie brachte erstaunliche Apparate und roboterartige Figuren hervor. Im digitalen Zeitalter kündigt sich nun eine dritte Renaissance an – ihre Basis ist der gemeinsame „Pool of Tools“, die digitalen Werkzeuge, die Kunst und Wissenschaft heute nutzen. Wie das aussehen kann, zeigt die ZKM-Ausstellung „Renaissance 3.0“: Sie präsentiert zeitgenössische Positionen von Kunstschaffenden an der Schnittstelle von Kunst undWissenschaft – von der Biochemie über Genetic Engineering und Informationsdesign zu den Neurowissenschaften und Unconventional Computing. Ein Unter- projekt dessen ist „Driving the Human – Seven prototypes for eco-social renewal“, eine dreiteilige Werkpräsentation. Teil eins, „Non-Human Perspectives: Sharing, Shaping, Sensing Habitats“ läuft noch bis Ende Juli; „Sharing Knowledge on Common Ground“ startet dann am 12.08. und „Speculative Ecosystems and Interspecies Collaborations“ läutet ab dem 07.10. das Herbstprogramm ein. Zu sehen sind sieben Prototypen, die zwischen 2020 und 2022 als Forschungsergebnisse eines internatio- nalen Projekts entstanden und sich mit der Frage beschäftigen, wie das Leben in der Welt erhalten und neu gedacht werden kann. (Foto © Felix Grünschloß, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe) Renaissance 3.0: bis 07.01.2024, Driving the Human: bis 26.11., ZKM, Karlsruhe, www.zkm.de , www.drivingthehuman.com
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