Delta im Quadrat Nr. 63
Prince House Gallery Delta imQuadrat, TimFischer: Hallo Johann, kannst du bitte dich und deine Rolle in der Prince House Gallery inMannheimkurz vorstellen? Johann Schulz-Sobez: Ja, sehr gerne. In der Prince House Gallery, die ich zusammen mitEvaHerzerundLauraSobezführe,teilenwirdreiuns imWesentlichendieDirektoren- rolleundentscheidenzusammenalsTrio,welcheKünstlerundKunstwerkewirausstellen möchten, welches Thema gerade passt undwelchewirtschaftlichenSchritte aktuell sinn- voll sind. Ich würde sagen, dass ich etwas mehr als Gesicht der Galerie fungiere und eher die Arbeit nach außen übernehme – Interviews mit den Künstlern führen, Reden halten oder vor die Kamera treten. Von meiner Ausbildung her bin ich in Heidelberg als Kunsthistoriker und Philosoph ausgestattet worden, habe mir nach dem Studium noch ein weiteres Standbein als IT-Projektmanager gesucht. Das hat uns auch geholfen, die ARTFAIR MANNHEIM auszurichten, eine virtuelle Kunstmesse, die den Künstlern in den Zeiten des Lockdowns eine Bühne bieten sollte. DiQ: Für alle, die noch nie dort waren, – was erwartet die Besucherinnen und Besucher in der Prince House Gallery?Welche Philosophie steckt dahinter? JSS: Im Herzen sind wir drei durch und durch Kunsthistoriker geblieben und die BegegnungmitderKunststehtfürunsimZentrumunsererArbeit.Dabeimöchtenwirganz bewusst das „Absperrband“ der Museen fallen lassen und die Kunst den Besucherinnen und Besuchern in die Hände legen. Sie sollen die Kunst wirklich erfahren. So bleibt jede Kunstbegegnung immer ein individueller Vorgang, der zu ganz unterschiedlichen Ereignissen führt. Außerdem sehen wir einen großenWert in der Entwicklung der künst- lerischen Fotografie, die wir zu einem Schwerpunkt unserer Galerietätigkeit gemacht haben. Als Symbol dafür haben wir die alte 3,6 m hohe Kamera von Gerhard Vormwald Johann Schulz-Sobez – Foto: Christian Borth Innenansicht der Galerie – Foto: Sabine Arndt direkt in unsere Ausstellungsräume integriert. Dieser Apparat steht dabei jedoch nicht als museales Relikt in unseren Räumen, sondern wird mittlerweile wieder regelmäßig von unserem Fotokünstler Roland Behrmann (Berlin) genutzt. Dabei entstehen wirklich fantastische analoge Porträts oder Stillleben, welche Interessenten oder Workshopteil- nehmer am Ende einer Session mit nach Hause nehmen können. Uns entspricht der lebendige Teil der Kunst, weshalb wir auch immer wieder Kunst in unseren Räumen entstehen lassen, viel mit unseren Künstlerinnen und Künstlern zusammenarbeiten oder auch mal Kindern die Hoheit überlassen. DiQ: Was kannst du uns über die Geschichte der Prince House Gallery erzählen? JSS: Alles begann auf Turley, wo die Galerie ihre ersten Räume bezog und mit der ersten Ausstellung auch gleich einen der großen Vertreter der Fotografie vorstellen durfte, nämlich den Wahl-Mannheimer Robert Häusser, der als erster deutscher Foto- graf den Hasselblad-Award erhielt. Das war ein fulminanter Auftakt und für den Mann- heimer Kontext ein sehr geeigneter Aufschlag. Es folgten viele thematische und auch Solo-Ausstellungen, wie etwa jene mit den russischen Kopisten, den Posinbrüdern. Nach einem Zwischenstopp in Q6/Q7 sind wir dann in die Mannheimer Innenstadt, unseremheutigen Standort inH7 gezogen, woman die Spannungen der angrenzenden Stadtviertel geradezu einatmen kann. Das ist für die zeitgenössische Kunst immer einer sehr geeignetes Klima! Zu einem unserer letzten größeren Schritte gehört vielleicht die Zusammenarbeit mit Manfred Fuchs, einem Mannheimer Großunternehmer, dessen Herz schon immer der Kunst gehörte und dessen Werk bereits in die 1950er zurück- reicht. Es ist uns wirklich eine Freude, dass wir ihn vertreten und in diesem Jahr sogar zumerstenMal auf der art Karlsruhe präsentieren dürfen. DieErlöse ausManfredFuchs’ 70 KUNST/AUSSTELLUNG
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