Delta im Quadrat Nr. 63
Mark Twain Center: Picturing the Pandemic Wer erinnert sich noch? AHA hieß die Formel, die uns durch die Pandemie führen sollte: Abstand, Handhygiene, Alltag mit Maske. Am Osterwochenende 2021 verdeutlichten 170 aufgemalte Kreise auf der Heidelberger Neckarwiese, wo die eigene „Bubble“ endet. Mal sorgte das für Orientierung, mal eher für Irritierung – wie so viele schwer nachvollziehbare Regeln und Phänomene rund um Covid (Aerosole, anyone?). Und man vergisst so schnell! Wer Erinnerungshilfen sucht, wird im Mark Twain Center für transatlantische Beziehungen fündig: Hier sind Beiträge ausgestellt, die ganz subjektive und persönliche Blicke auf die Pandemie werfen. Sie kommen aus der ganzen Welt, aber auch direkt von hier. Mit dem „Pandemic Journaling Project“ haben zwei US-amerikanische Wissenschaftlerinnen im Mai 2020 ein digitales Journal geschaffen, in dem Menschen ihre Erfahrungen verarbeitet haben – fast 3000 Bildbeiträge sind zusammengekommen. Hinzu kommen 55 Fotos von Menschen von hier, die dem Aufruf des MTC gefolgt sind und ihre ganz persönlichen Erinnerungen eingereicht haben. (Foto © Stadt Heidelberg) bis 23.07., Mark Twain Center, Heidelberg 66 KUNST/AUSSTELLUNG Pflück mich! – Beate Sellin Gerade zeigt sich die Natur von ihrer verschwenderischsten Seite: Es grünt und blüht überall, Farbenvielfalt und Formenreichtum sättigen das Auge und die Kraft, die dahintersteckt, ist nicht zu übersehen. Die freischaffende Künstlerin Beate Sellin überträgt diese Eindrücke auf die Leinwandundbildet darauf Blüten, Blätter, Früchte undBeeren inÜber- größe und spektakulärer Farbigkeit ab. Eine Ausstellung ihrer Werke bringt so die Außenwelt und die Natur in jeden Galerieraum! Sinnlich, strahlend und in kraftvollen Farben modelliert scheinen die Darstel- lungen den Titel der Ausstellung in die Welt zu rufen: „Pflück mich!“ bildet einen Höhepunkt des Themenjahres „Sommerfrische 2023“, mit dem sich Schwetzingen als Partnerstadt der Bundesgartenschau 23 in Mannheim präsentiert. Gewiss, die Motive sind kunstgeschichtlich betrachtet ein „memento mori“, ein Verweis auf das ewige Werden und Vergehen, ein Schlaglicht auf denAugenblick, bevor die Vergänglichkeit sich ihren Raum nimmt. Beate Sellin ist sich dieser Interpretation wohl bewusst, doch imWesentlichen geht es ihr um strukturelle Aspekte, um das Spiel mit Licht und Schatten, mit Diagonalen, Bildschnitten, einer aus der Achse gerückten Bildmitte. Und sichtlich um die Vermittlung der Sinnlichkeit und Vielfalt, die uns die Natur zu jeder Jahreszeit schenkt! bis 04.06., Palais Hirsch, Schwetzingen, www.visit-schwetzingen.de/sommerfrische
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