Delta im Quadrat Nr. 59
60 DieMusik ist wohl der Inbegriff der Vergänglichkeit in der Kunst – kaum dass ein Ton angespielt wird, so ist er schon wieder verklungen. Alles ist im Fluss, nichts lässt sich festhalten. Und vielleicht macht genau das den Reiz eines Konzertes aus! So setzen auch die Schwetzinger SWR Festspiele im Frühjahr 2023 auf das Motto „Vanitas“ und schauen, wie sich Komponistinnen und Komponisten in den vergangenen Jahrhunderten auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Motiv der Vergänglichkeit auseinandergesetzt haben – von Claudio Monteverdi über Robert Schumann und Carl Nielsen bis hin zu Wolfgang Rihm, Salvatore Sciarrino und Isabel Mundry. Eröffnet werden die Festspiele Ende April mit der Uraufführung der Oper „Im Dickicht“ von Isabel Mundry (Musik) und Händl Klaus (Libretto) in der Regie von David Hermann. Die auf einer Erzählung des japanischen Autors Ryunosuke Akutagawa basierende Oper umkreist die Thematik eines gewaltsamen Todes, der Zeugenschaft und Erinnerung. Noch drei weitere szenischen Produktionen stehen auf demProgramm: Die Zauber-Oper „Zemira e Azor“ von André-Ernest-Modeste Grétry – ein Renner im musikalischen Europa des 18. Jahrhunderts – kehrt nach 250 Jahren in einer Koproduktion mit dem Nationaltheater Mannheim zurück nach Schwetzingen; mit „Cupid and Death“ kommt das vergessene Genre der Masque in einer szenischen Produktion des französischen Ensemble Correspondances auf die Bühne, und die PianistenYseult Jost undDomingos Costa bringenmit „Meeresgeflüster“ ein ökologisch-cinematisches Musiktheater für Kinder und Erwachsene zu Gehör. Mit jeweils drei Konzerten sind die beiden Residenzkünstler Christian Poltéra (Violoncello) und das Tetzlaff Quartett zu erleben, das auch eine der Streichquartett-Matinéen bestreitet. Die weiteren in dieser Reihe zu hörenden Ensembles sind die Quatuors Modigliani und Ébène sowie das Belcea, das Dover, das Jerusalem und das Takács Quartet. Erstmals in Schwetzingen mit dabei sind unter anderem das armenische Naghash Ensemble, das aus Bassklarinette und Viola da Gamba bestehende Duo Gambelin, Les inAttendus, die bravourös nichts weniger meistern, als in der ungewöhnlichen Besetzung von Violine, Viola da Gamba und AkkordeonBachs „Kunst der Fuge“ zu interpretieren, sowie das Baseler Vokalensemble Voces Suaves, das Musik der Renaissance und des Barock in solistischer Besetzung aufführt. Das vollständige Programm der Schwetzinger SWR Festspiele 2023 ist online unter www.schwetzinger-swr-festspiele.de zu finden; der Vorverkauf beginnt am 06. Dezember. (Fotos: Christian Poltéra © Irène Zandel, Tetzlaff Quartett ©Giorgia Bertazzi) Warten auf den Frühling – die Schwetzinger SWR Festspiele 2023
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