Delta im Quadrat Nr. 58

SM: In der Schlossgeschichte gibt es zwei bedeutende Epochen. Den Grundstein für das Schloss in Mannheim hat Kurfürst Carl Philipp von der Pfalz 1720 gelegt. Über 40 Jahre lang bauten er und sein Nachfolger, Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz, an ihrer Residenz, die so zum zweitgrößten Barockensemble Europas wurde. In der Zeit von Carl Theodor war Mannheim sogar als ein Musenhof in ganz Europa bekannt. Der Kurfürst förderte Hofmusik und Oper, Theater und Wissenschaften. Die zweite bedeutende Epoche begann mit der Hochzeit von Erbprinz Carl von Baden und Stéphanie de Beauharnais, der Adoptivtochter Kaiser Napoleons. Sie zogen 1806 ins Mannheimer Schloss. Früh verwitwet kehrte Stéphanie 1818 nach Mannheim zurück und lebte hier bis zu ihrem Tod. Zu ihren Abendgesellschaften lud sie bekannte einheimische und auswärtige Adelige, Industrielle, Gelehrte, Künstler und Politiker. So erlebte Schloss Mannheim eine zweite Blütezeit. 1918 ging das Schloss dann in den Besitz des Freistaates Baden über. Leider wurde das Schloss im ZweitenWeltkrieg größtenteils zerstört. Nach langen Zeiten des Wiederaufbaus und der Rekonstruktionen freuen wir uns heute wieder sehr darüber, ein so prachtvolles Schloss Das Schloss Mannheim Es ist eines der größten Barockensembles Europas und beeindruckt noch heute durch seine Dimensionen – auch wenn beimMannheimer Schloss längst nicht mehr alles original ist, hatte doch der ZweiteWeltkrieg seine Spuren hinterlassen. Heute aber lädt das Barockschloss wieder zumBesuch ein, und was es da alles zu sehen gibt, erzählt uns Sonja Menold, die Leitung der Schlossverwaltung Mannheim, im Interview. 8 LEBEN IM DELTA Delta im Quadrat, Beate Schittenhelm: Frau Menold, was sind denn Ihre Aufgaben als moderne „Schlossherrin“? Sonja Menold: Seit dem Frühjahr 2021 bin ich für das Barockschloss Mannheim zuständig. Mein Tätigkeitsfeld ist sehr vielfältig – ein Schloss ist ein ganz besonderer Arbeitsplatz, wunderschön, aber nicht nach Schema F zu verwalten. Jeder Tag ist anders als der vorherige und ich weiß oft nicht genau, was auf mich zukommt. Das macht meine Arbeit so spannend. Ich bin für den gesamten Betrieb des Schlosses verantwortlich und werde dabei von mehreren Kolleginnen und verschiedenen Dienstleistern unterstützt. Meine Aufgabe ist es, das Schloss durch Führungen und Veranstaltungsprogramme zu öffnen, Wissen zu vermitteln und unseren Gästen ein schönes Erlebnis zu bieten. Außerdem gehört es zu meinen Tätigkeiten, unsere Räumlichkeiten zu vermieten, das Budget zu betreuen, Termine zu koordinieren, die Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen und mit Kooperationspartnern, zum Beispiel bei Veranstaltungen, zusammen zu arbeiten. DiQ: Können Sie ein wenig aus der Schlossgeschichte erzählen? Welche historischen Meilensteine und welche Persönlichkeiten sind hier besonders wichtig?

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