Delta im Quadrat Nr. 54

„Culture after Work“ greift nach den Sternen Die Mannheimer Sternwarte feiert in diesem Jahr ihren 250. Geburtstag, und die Reiss-Engelhorn-Museen begehen das Jubiläum mit einem besonderen Abend: Im Rahmen der Reihe „Culture after Work“ widmen sie sich am 22. Juni demBaudenkmal aus der Barockzeit. Unter Kurfürst Carl Theodor erlebte Mannheim eine Blütezeit: Er förderte nicht nur die Musik und Kunst, sondern auch die Wissenschaften. Die Quadratestadt wurde zu einem international angesehenen Forschungszentrum und zog zahlreiche renommierte Wissenschaftler an, darunter auch den Astronomen Christian Mayer. Für ihn ließ Carl Theodor unweit der Jesuitenkirche eine neue Sternwarte errichten, ausgestattet mit den besten Teleskopen der Zeit und einem drehbaren Kuppeldach. Schnell wurde die Sternwarte zu einer beliebten Attraktion der Stadt – imGästebuch verewigten sich so illustre Gäste wie Wolfgang Amadeus Mozart und der spätere US-Präsident Thomas Jefferson. Die kurzweilige Gesprächsrunde mit rem-Sammlungsleiter Andreas Krock sowie Helen Heberer und Dr. Kai Budde vom Verein Stadtbild Mannheim entführt in die Kurfürstenzeit und stellt die technischen Besonderheiten der Sternwarte vor; auch ein Blick in die Zukunft wird gewagt. Mi, 22.06., 18 Uhr, Treffpunkt: Museum Zeughaus C5, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim, www.rem-mannheim.de Eröffnung in der Fondation Beyeler: „Mondrian Evolution“ Schwarze Linien, farbige Flächen, Vierecke in Rot, Gelb und Blau. Ganz klar: Mondrian in seiner bekanntesten Form. Den Künstler allein darauf zu reduzieren wird ihm allerdings nicht gerecht! Piet Mondrian (1872-1944) begann seinen Werdegang als Landschaftsmaler; stimmungsvoll und gekonnt setze er holländische Windmühlen, Dünen, Wäldchen oder einzelne Bäume in Szene. Erst ab Anfang der Zwanziger verlegte er sich auf die komplett gegenstandslose Bildsprache, für die er heute so berühmt ist. Die Bilder sehen simpel aus, doch dahinter steht ein langer Prozess der künstlerischen Auseinandersetzung! Zum 150. Geburtstag widmet die Fondation Beyeler Mondrian eine umfassende Ausstellung mit Werken aus der eigenen Sammlung sowie wichtigen internationalen Leihgaben. Erstere zeigen eher die späteren Schaffensphasen, Letztere zeichnen die Entwicklung, die „Evolution“ des Künstlers nach. Die Schau ist chronologisch aufgebaut, lebt jedoch auch von der Gegenüberstellung früher und später Werke. In neun Ausstellungsräumen begegnet man wiederkehrenden Motiven in verschiedenen Abstraktionsstufen. Besonders eindrucksvoll ist dabei die Darstellung der Bäume und ihrer Metamorphose, worin sich gestalterische Beweggründe besonders anschaulich zu erkennen geben – Schritte auf dem Weg zur kompletten Aufgabe der Gegenständlichkeit. Jene kulminiert im rein abstrakten Gitterlinienmuster von „New York City 1“, dem jüngsten Werk der Ausstellung, das in Mondrians letzten Arbeitsjahren entstand und unvollendet blieb. 05.06.-09.10., tägl. 10-18 Uhr, Mi bis 20 Uhr, Fondation Beyeler, Baselstr. 101, CH-Riehen bei Basel, www.fondationbeyeler.ch 66 KUNST/AUSSTELLUNG

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