Delta im Quadrat Nr. 52
Wilhelm-Hack-Museum: Körperbilder. Intimität – Dekonstruktion – Interaktion Eineinhalb Jahre war das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum geschlossen – nicht wegen Corona, sondern aufgrund einer notwendigen Brandschutzsanierung. Die meisten der umfangreichen Brandschutzmaßnahmen sind hinter Wand- und Deckenverkleidungen verschwunden und werden für die Besucherinnen und Besucher kaum zu erkennen sein; es wurden aber auch das Museumsatelier, das Restaurierungsatelier und der Bereich der Garderobe komplett renoviert und neu konzipiert. Seit Mitte März hat das Museum nun wieder geöffnet. Einblicke in die neue Sammlungspräsentation gibt unser Interview mit Museumsdirektor René Zechlin. 68 „Körperbilder. Intimität – Dekonstruktion – Interaktion“. Auch hier geht es um den Körper und wie sich seine Bedeutung in der Kunst des 20. Jahrhunderts verändert hat. Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Giorgio de Chirico, Max Ernst, Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein oder Niki de Saint Phalle werden zu sehen sein. DiQ: Können Sie ausführen, was mit den Schlagwörtern „Intimität – Dekonstruktion – Interaktion“ jeweils gemeint ist? Spiegelt sich darin auch eine Entwicklung der Kunst über verschiedene Zeiten und Stile wider? RZ: Letztere Frage lässt sich mit „Ja“ beantworten. In allen drei Bereichen – Intimität, Dekonstruktion und Interaktion – wird die Entwicklung des Blicks auf den Körper und die Auseinandersetzung mit diesem in der Kunst nachvollzogen: Intimität und die Darstellung des unbekleideten Körpers spielt in der Tradition von Malerei und Skulptur eine wichtige Rolle, zeigt sich darin nicht nur ganz unmittelbar das Schönheitsideal, sondern auch das Geschlechterverhältnis der jeweiligen Zeit. In der Vormoderne benötigt die Nacktheit noch eine Rechtfertigung durch mythologische oder biblische Themen. Dies ändert sich im Laufe des 19. Jahrhunderts, wobei auch in der Moderne weiterhin die Referenzen an die Darstellungstradition von Bedeutung KUNST/AUSSTELLUNG Delta im Quadrat, Beate Schittenhelm: Das Wilhelm-Hack-Museum war lange geschlossen – ist bei den Sanierungsmaßnahmen denn alles so gelaufen wie geplant? René Zechlin: Das wäre schön gewesen, aber gerade bei Bauvorhaben und Sanierungsmaßnahmen kommt es eigentlich immer anders als geplant. Auch bei uns kam es zu Verzögerungen, die vorab nicht einschätzbar waren. Zum Glück haben wir aber alles gut gemeistert und freuen uns, wieder für die Besuchenden geöffnet zu haben. DiQ: Mit was wurde das Museum jetzt im März neu eröffnet? RZ: Das Wilhelm-Hack-Museum hat mit zwei Ausstellungen wiedereröffnet. Zum einen mit der Ausstellung „Shaping Data“ (Daten gestalten/gestaltende Daten), die ein Teil der Biennale für aktuelle Fotografie ist, die in Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg an sechs Ausstellungsorten stattfindet. Die Ausstellung thematisiert, wie der alltägliche Gebrauch von digitaler Technologien wie Smartphones sich auf unseren Körper auswirkt, unsere Meinungen prägt und zwischenmenschliche Beziehungen verändert. Zumanderenwäre da unsere neueSammlungspräsentation
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