Delta im Quadrat Nr. 72

Ein Abschied in Hockenheim… Lange Jahre hat Lucy Jung die Geschichte der Stadthalle Hockenheim mitgestaltet, doch nun steht ein Abschied und ein Neubeginn an: Vom Arbeitsleben geht es in den Ruhestand. Ein Wendepunkt, an dem es sich naturgemäß anbietet, sowohl zurückzuschauen als auch einen Ausblick nach vorne zu wagen. Wir sprachen darum mit Lucy Jung über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges. LEBEN IM DELTA 6 DiQ: Gibt es etwas, das Sie immer schon mal in der Stadthalle Hockenheim umsetzen wollten, aber nicht die Gelegenheit dazu hatten? LJ: Nein. Wir hatten diverse Eislauf-Shows auf unserer Bühne, während der Formel 1 auf dem Hockenheimring veranstalteten wir tolle Partys auf dem Marktplatz direkt vor der Stadthalle mit bekannten DJs und Partybands. Wir waren Teil des Weihnachtsmarktes „Hockenheimer Advent“ mit vielen Ständen in den Räumen der Stadthalle sowie unserer Weihnachtssterntombola für „Kinder unterm Regenbogen“. Tolle Projekte, die unsere Besucher begeisterten! DiQ: Wie haben sich Ihrer Meinung nach die kulturellen Angebote der Stadthalle Hockenheim während Ihrer Amtszeit entwickelt und welches Event hat Sie persönlich am meisten beeindruckt? LJ: Unser Ziel war es, bei der Auswahl unserer Veranstaltungen einen abwechslungsreichen Mix für ein breitgefächertes Publikum zu finden. Wir haben sehr viele „Stammgäste“ auf unserer Bühne, die immer wieder gerne zu uns kommen. Dies alles hat sich seit 2003 ent- und weiterentwickelt. Bemerkenswert ist die Veränderung im Kinderbereich: Während früher hauptsächlich Märchen aufgeführt und gut besucht wurden, sind heute sind die Figuren der bekannten TV-Serien und Kinofilme für die Kleinen attraktiv. Am meisten beeindruckt haben mich unsere Jubiläen zum 20-jährigen sowie 25-jährigen Bestehen der Stadthalle. Da hat man ganz besonders den großen Zusammenhalt und das Interesse aller in den vergangenen Jahren beteiligten Menschen in und um unser Haus gespürt. DiQ: Wie sehen jetzt Ihre Pläne für den Ruhestand aus? Gibt es Hobbys oder Projekte, denen Sie mehr Zeit widmen möchten? LJ: Nach einer Relaxphase im Mai und einem Urlaub im Juni werde ich mich verstärkt wieder Wanderungen in der Pfalz und dem Odenwald – auch mit Freunden – widmen, die in den vergangenen zwei Jahren leider viel zu kurz kamen. Zudem bin ich als 1. Vorsitzende eines Vereines froh, auch dafür mehr Zeit investieren zu können. Bei all dem wird auch viel fotografiert, und leider sind auch in diesem Bereich noch einige Projekte der letzten Jahre nicht abgeschlossen. Es gibt viel zu tun, packen wir’s an… DiQ: Und welchen Rat würden Sie Ihrem Nachfolger oder Ihrer Nachfolgerin noch gerne mit auf den Weg geben? LJ: Sei immer freundlich und nett zu Deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern! Delta im Quadrat: Frau Jung, sie haben fast 30 Jahre in irgendeiner Form in der Stadthalle Hockenheim gearbeitet – was haben Sie in dieser Zeit alles gemacht? Lucy Jung: Als gelernte Hotelfachfrau sowie Hotelkauffrau habe ich im Jahr 1996 nach der Geburt meiner Tochter bereits als „Aushilfe“ im Ticketshop der Stadthalle Hockenheim angefangen. 1998 folgte dann die Festanstellung, zuerst nur im kaufmännischen Bereich, ab 2003 auch in der Buchung, Durchführung und Abwicklung der Kulturveranstaltungen bei uns im Haus – dazu gehören auch das Ticketing, die Pressearbeit und die PR. Im Herbst 2022 kam dann die Kleinkunstbühne Pumpwerk ab der Saison 2023/2024 hinzu, die im vergangenen Sommer übernommen wurde. DiQ: Rückblickend auf Ihre lange Karriere bei der Stadthalle Hockenheim, welche Veranstaltung bleibt Ihnen am stärksten in Erinnerung und warum? LJ: Oh, das ist eine sehr schwere Frage. Alle Veranstaltungen haben etwas ganz Besonders und hinterlassen besondere Eindrücke. Aber vielleicht ist es tatsächlich das erste Gastspiel des „Moscow Circus on Ice“ im Januar 2007 in der Stadthalle Hockenheim, das schon im Vorfeld ein besonderer Event war: Wir luden zu einer Pressekonferenz auf die Schwetzinger Eisbahn. Zuerst gab es ein gemeinsames kleines Frühstück für Presse, Tournee-Veranstalter und Eisläufer (die am Morgen mit einem Kleinbus in Stuttgart abgeholt und nach ihrem Auftritt wieder nach Stuttgart gefahren wurden) im damaligen Schwetzinger Kaffeehaus, dann folgte ein Auftritt der Eisläufer in ihren tollen Kostümen auf der Eisbahn. Diese Pressekonferenz hat riesigen Spaß gemacht, es gab tolle Presseberichte und auch die Show war ein großer Erfolg! DiQ: Was hat sich in der Art und Weise, wie Veranstaltungen in der Stadthalle organisiert und durchgeführt werden, während Ihrer Zeit dort verändert? LJ: Nun, zu Beginn meiner Zeit in der Stadthalle kamen alle relevanten Dinge zu einer Veranstaltung mit der Post oder per Fax. E-Mail war noch nicht verbreitet bzw. wurde gerade erst eingeführt. Heute sind veranstaltungsrelevante Unterlagen via Internet oder Mail sofort oder zumindest sehr schnell erhältlich und liegen, gerade was Pressematerial betrifft, in viel größerer Anzahl und Auswahl vor. Das Ticketsystem hat sich extrem weiterentwickelt und bietet viel mehr Komfort in der Handhabung für Veranstalter und Kunden. Zumindest in diesem Bereich funktioniert die Digitalisierung ganz gut!

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